"Die Geschichte der Zeitmessung, die Geschichte der Uhr spiegelt den Lauf der Kultur wieder."

Bruno H. Bürgel (1875 - 1948)
deutscher Astronom und Schriftsteller



Ein zeitloses Objekt


Die Erfindung der Sonnenuhr markiert den Beginn der Zeitmessung. Ihre Ursprünge gehen vier Jahrtausende zurück ins Reich der Babylonier, die offenbar erstmals die Notwendigkeit verspürten, den Tag in kleinere Einheiten zu unterteilen. Vor dieser Zeit hatte man sich mit den grösseren Zeiteinheiten wie Jahr, Monat, Woche und Tag begnügt. Auf die Babylonier und Sumerer geht übrigens auch die bis heute gültige Zeiteinteilung mit der Basis 6 zurück. Während es der Französischen Revolution viel später gelang, das Dezimalsystem in fast allen anderen Bereichen durchzusetzen, scheiterte sie einzig bei der Zeiteinteilung.

Im Unterschied zur Räderuhr besitzt die Sonnenuhr in der Regel keine beweglichen Teile. Sie ist fest mit der Erde verbunden und somit Teil des kosmischen Räderwerks. Jede Sonnenuhr macht die Bewegungen der Erde synchron mit, weshalb auch keine von ihnen vor- oder nachgehen kann. Dennoch werden Sonnenuhren oft als ungenau belächelt. Wer das tut, verkennt die Tatsache, dass die Sonnenuhr bis hinein ins zwanzigste Jahrhundert ein wichtiges Hilfsmittel zur Synchronisierung der mechanischen Uhren war, denn vor der Erfindung des Telegraphen und später des Radios gab es keine andere Möglichkeit, die Standardzeit einer Hauptstadt in jeden Winkel des Landes zu bringen.